Mal sehen, mit was ich Euch so vollsülzen kann... :D

Mordverdächtiger: Internet

Eigentlich ist das Internet ja ein Segen. Brauchten Briefe früher Tage oder Wochen bis zum Empfänger, geht es heute in Sekunden. Kontakte knüpft man heute nicht mehr Regional sondern Welt weit und man bekommt jede Nachricht brühwarm auf den Tisch „Heute wissen wer morgen in Timbuktu aufm Klo sitzt“. Heute braucht auch keiner mehr dieses Status Symbol „Brockhaus“, diese Buchsammlung an Wissen, denn wir haben ja das kostenlose Wissen Wikipedia und damit fängt es doch schon an, die Zerstörung durch das Internet. Keiner braucht mehr den Brockhaus, das Buchsammelsorium, darum stellen die ihren Buchdruck ein und auch die Software Version wird in den nächsten 2 Jahren eingestellt, da es keiner mehr will oder braucht.

Besitzer von Sammlungen, seien es Briefmarken, Telefonkarten oder Hundehaufen, alle die haben es zuerst zu spüren bekommen (ich selber habe Coca Cola Pins gesammelt und weiß wovon ich rede), den Wertverfall.
Bis das Internet seinen großen Auftritt hatte, gab es viele Sammelgebiete deren Artikel teilweise einen beachtlichen Wert hatten, da diese zum Beispiel von dem Händler selber aus den USA geholt wurden (oder woanders her). Man mußte zu diesen Händlern fahren, auf Börsen gehen, tauschen und kaufen und bekam so vielleicht das ein oderandere recht wertvolle Stück, da es nur wenige davon in Deutschland gab. Dann kam das Internet, weltweit wurde verkauft und man konnte sich den Weg zum Händler sparen, denn nun gabs die Artikel ja in Hülle und Fülle und das zum kleinen Preis. Hat ein Händler früher, sagen wir mal 10 bestimmte Telefonkarten aus den USA nach Deutschland geholt so konnte man jetzt tausende direkt aus den USA.
Ich hatte ja, wie gesagt, eine Cola Pin Sammlung, darunter auch Rahmen mit 50 oder mehr Pins und die hatte auch einen beachtlichen Wert, doch nachdem der Markt durch das Internet vergrößert wurde fiel der Wert in den Keller und das schneller als man guggen konnte und obwohl ich schnell gehandelt und diese Sammlung verkauft habe, lag ich am Ende 50% unterm Einkaufswert.
Ein Bekannter von mir, der mit dem Handel von Pins seinen Lebensunterhalt verdiente (und der Verdiente damit verdammt gut) konnte sich nach nach knapp zwei  Jahren ne neue Arbeit suchen, er verdiente kaum noch was.

Als nächstes war das Buch dran, dank der digitalen Bücher und den Tablets oder Kindle, kann man sich Bücher schnell und bequem übers Internet downloaden, das spart natürlich auch Platz, man braucht keine Regale mehr und kann nun mehr von den Wänden sehen. Noch gibt es Druckereien, Buchhandlungen, doch auch diese werden weniger und irgendwann gibt es nur noch ein paar ausgesuchte Händler für die Hardcore Bücherwürmer, so wie es noch Venyl für die Plattenschubser gibt.

Jetzt, nach Jahren und nachdem das Internet so „wichtig“ ist wie Essen und trinken, geht es in die nächste Runde, der Einzelhandel wird ausgemerzt. Jeder kennt doch diese süßen Schreibwaren Geschäfte, die Schreibwaren, Zeitschriften, Tabakwaren und Spielzeuge verkaufen. Diesen geht nun nach langem Kampf die Luft aus, denn diese Läden können von Schreibwaren alleine nicht leben, sie müssen auch andere Sachen verkaufen, wie eben Spielzeuge. Diese werden aber schon seit Jahren immer mehr übers Internetbestellt, weil billiger. Das da Versandkosten drauf kommen und im Falle eines Umtausches vielleicht nochmal Versand berechnet wird, interessiert keinen, Hauptsache billig und wenn man die Versandkosten sparen will, ja dann bestellt man was mehr, erreicht den Mindestbestellwert und gut….hauptsache billig……..billig? Naja, man zahlt wohl mehr, aber wen interessierts, das eine Produkt ist billiger als im Spielzeugladen, basta.
Nur geht den Läden irgendwann die Luft aus, zumindest auf dem Land, denn nur mit einer Produktlinie, nur Schreibwaren als Beispiel, kann so ein Laden nicht lange Leben. Nun sterben diese Läden langsam aus……bei uns in der Gegend wars vor 2 Jahren der Laden direkt am Ort, letztes Jahr wars der Laden im Nachbarort und eben noch gelesen macht nun in einem weiteren Nachbarort ein Geschäft zu, was über 60 Jahre existierte, da das Standbein  Spielwaren weggebrochen ist.

Das tolle an der Sache ist, das sich die Leute ins eigene Knie geschossen haben, denn mit dem Wegfall solcher Läden fallen nun auch die Schreibwaren weg und man darf diese nun für teuer Geld im Internet kaufen. Teuer deshalb, weil man nun keine einzelnen Stifte oder Hefte mehr bekommt, sondern immer die 10er oder Großpackungen nehmen darf und wer Kinder in der Schule hat, weiß, das die alle Nase lang neues Zeug brauchen was aber dann wieder anders ist, wie das, was man, danke der Großpackungen, schon zu Hause hat. In den Städten mag es vielleicht noch gehen, aber hier auf dem Land sieht es echt düster aus……. in zwei Jahren haben hier im Umkreis von 20 km  7!!!! Schreibwarengeschäfte schließen müssen und weitere werden noch folgen.

Wer jetzt sagt „die hätten doch auch einen Internet Auftritt machen können, der schaut auch mit nem Streichholz nach ob noch Benzin im Tank ist.“ Denn jeder Oskar aus der Mülltonne weiß, das die kleinen Läden im Einkauf mehr bezahlen müssen als ein Großer Konzern, der eine erheblich größere Abnahme Menge hat.

Das Internet hat vieles revolutioniert, aber dabei geht es auch über einen Berg von Leichen…….

In diesem Sinne
Euer Kenny

2 Kommentare:

Zasta Korobase hat gesagt…

Jetzt schlägt die Stunde des spezialisierten, serviceorientierten Fachhandels.
Eine gute Freundin hat ein großes Fachgeschäft für Dinge, die man im Internet billiger bekommt. Aber sie bietet Beratung durch ausgebildetes Personal und .. Service!
Und damit fährt sie gut, wächst jedes Jahr ein wenig vor sich hin und stellt neue Leute ein. Und das mitten auf dem Land und mit der Amazon- und Sonstwas-Konkurrenz im Interwebs.

Ich merke auch, dass mir Mädchenmarkt und Amazon mit ihrer "friss oder stirb"-Servicewüste auf den Wecker gehen. Mein Fernseher starb vorletztes Jahr und letztes Jahr habe ich mir dann einen neuen gekauft. Beim örtlichen Fachhändler, weil der mich freundlich beraten, das Ding geliefert und die alte Röhrenleiche auch gleich entsorgt hat.

Also - es ist nicht alles düster.

KendrickMcMillan hat gesagt…

Sowas ist natürlich klasse und es wird auch immer Geschäfte geben, denen das InterNetz nicht das Wasser reichen kann. Aber gerade auf dem Land brauchen Geschäfte, wie z.B. so ein Schreibwaren Laden mehrere Standbeine, bricht eines weg, ist es aus.
Meinen letzten Fernseher hätte ich auch gerne beim Fachhandel gekauft, nur leider hat der ansässige Händler nur die Modelle Ferari, Lamorgini usw. also Fernseher für echte Freaks und als ich sagte ich wollte doch nur einen simplen einfachen Flach TV, sagte der klar und deutlich "gehste ma besser zum MädelMarkt" *lach*
Bei Pc Sachen bevorzuge ich auch lieber den kleinen Laden am Ort (solange es ihn noch gibt) auch wenn er mir nicht die Preisegeben kann wie übers Internet, aber hier hab ich den Service und die Beratung, nur wollen das viele wohl nicht mehr, denn der pfeift auch schon aufm letzten loch und lebt nur durch die Reparaturen dank der User, die alles billiger haben wollen und keine Ahnung haben wie man das dann zum laufen bekommt.