Wunder der Technik als Wiederholungstäter

Ich habe gerade bei Echt Virtuell den Bericht über das neue STEM System gelesen, welches großartig Motion Capturing macht und was wiederum klasse für ein echtes Game Feeling ist. Gleichzeitig kam auch wieder das Weltwunder Oculus Rift zur Sprache und zum Einsatz. Oculus Rift, dieser Visor, der dir die virtuelle Welt direkt vor die Linse gibt und dir das Gefühl gibt mitten drin zu sein. Doch sind das alles Wunder der Technik, super neue Sachen für den Hausgebrauch…..Nö, das alles gab es schon, leider viel zu früh, denn vor 10 Jahren hat sich die Spiele Welt dafür nicht interessiert.

Vor über 10 Jahren gab es 2 Hersteller für Headsets, wie Oculus Rift eines ist, der eine war irgendwas mit Cyber..., hier fällt mir leider der Name nicht mehr ein. Es war ein Headset, welches nur aus dem Frontteil bestand, also nur das Teil vor den Augen. Dieses System war günstig (umgerechnet 50 Euro), hatte aber den Nachteil, das es nur 2 Axen mit je 180° Bewegungsraum hatte und eben frontlastig war, der Visor vor den Augen ging gut auf die Nackenmuskeln. Auch war das einfallende Licht sehr störend, da man nur die Visoreinheit vor den Augen hatte

Das andere System war da schon genialer, viel Genialer, es war der Cyberhelm VFX1 Forte. Mit umgerechnet 200 Euro eine etwas  höhere Preisklasse. Gut, mit dem Helm packte man sich 5 Kilo Gewicht auf den Kopf, aber dafür hatte man auch einen echten Helm, mit runter klappbarem Visor, Lautsprechern auf den Ohren und 3 Achsen mit 360° Bewegungsraum, mit diesem Teil war man mitten drin. Zusätzlich gab es noch den Cyberpuk, eine Art Maus, die wie ein Eishockey Puk aus sah und die man in der Hand halten konnte und in 3 Achsen bewegen.

Die Linsen bestanden aus zwei Monitoren, die man dem Augenabstand anpassen konnte und auch für jedes Auge konnte man separat die Schärfe regulieren.

Ich selber hatte dieses Gerät und habe damit seinerzeit Mechwarrior 2 und 3 gespielt, es war ein Hammer Gefühl, man fühlte sich mitten drin, auch wenn die Grafik damals am PC noch recht schlecht war, im Gegensatz zu dem was man heute sieht.

Es gab auch schon für den Hausgebrauch einen Cyberhandschuh, mit dem man in virtuellen Welten Sachen greifen konnten, doch hier fehlte seinerzeit vollkommen das Verständnis der Software- oder Spieleindustrie und somit waren die 98 US$ schlecht angelegtes Geld.

Warum gings damit nicht weiter?

Die Software- und Spielindustrie beachtete diese Geräte nicht, somit wurden diese Geräte auch nur von wenigen Spielen unterstützt, wie zum Beispiel Tekwar und Mechwarrior 2 und 3. Dann passierte das schlimmste was einem Produkt passieren kann, es verlor den Anschluß. Die Grafik verbesserte sich von Jahr zu Jahr und da der VFX1 nur bis zu einer Auflösung von 640x480 arbeiten konnte blieben die Displays bei höherer Auflösung dunkel. Das Ende war nah.

Forte arbeitete verspätet an einem nachfolge Model, welches leichter war, besser reagierte und auch das Doppelte an Auflösung bieten konnte, doch war es mit 1500 US$ nicht mehr für den kleinen Mann zu haben, es war nur noch Spielhallen tauglich und dort wurde es irgendwie nicht angenommen, daran ist die Firma dann auch zu Grunde gegangen……… hätte man den VFX3 in einer brauchbaren Preisklasse raus gebracht und hätte die Softwareindustrie mit gespielt, wäre man heute warscheinlich schon um Längen weiter und Zocken , oder SL mit Helm aufm Kopp wäre normal.

Hätte, wenn und aber…….. so aber blieb es über 10 Jahre ruhig um solche Produkte, kleiner Versuche gab es immer wieder, die aber immer unausgereift waren.

Heute feiert man Oculus Rift als absoluts Überding, dabei ist es nichts anderes als das, was es vor 10 Jahren schon gab, nur heute hat es ein besseres Display, ist noch leichter und schneller und die Software Industrie liegt auf der Lauer, riecht neues Geld.

Mit STEM kommt nun noch mehr Bewegung und auch an einer „Kinect an PC in virtuellen Welten“ wird ja schwer geschuftet………mal sehen was die nächsten Jahre so bringen.

Tja, manche Erfindungen kommen einfach viel zu früh heraus, oder werden viel zu wenig beachtet, wo wären wir heute, hätte man Produkte wie dem Cyberhelm mehr Beachtung geschenkt.